M-Pire ST 2003 Weltcup DH Bike mit 210mm Federweg Fahrtreppe: Rheinstahl Modell: FT 68 Leistung: 9 KW Eigengewicht: 11 t Förderhöhe: 5 m Einer der letzten M-Pire ST Rahmen der Vorserien Edition, wie ihn das SRAM NICOLAI beim Weltcup gefahren hat. Der Rahmen hat andere Frästeile, einen anderen Umlenkhebel und andere Zugstangen als die spätere Serienausführung. Die Druckstreben des Hecks sind ausladender, das wurde später schmaler gebaut. Es gibt ein Problem: „Dieses Bike verkaufe ich nicht“ Im ersten Moment glaubt der Kunde, Thomas habe einen Scherz gemacht und lacht. Aber dann blickt er in ein entschlossenes Gesicht: Der Mann meint es ernst. Doch bevor der Kunde sich irritiert entschuldigen kann, wird Thomas wieder versöhnlich: „Kein Problem, fragen kost‘ ja nix...“ Und er erklärt engagiert, warum gerade jenes Exponat der Nachwelt für immer versagt bleiben muss. Das gelbe M-Pire, nach dem soeben gefragt wurde: „Der Rahmen stammt aus der ersten Vorserie von 2003, offiziell zu kaufen gab es das Modell erst ab 2004. Der Rahmen hat andere Frästeile, einen anderen Umlenkhebel und andere Zugstangen als die Serie. Das Heck wurde später schmaler gebaut.“ Thomas kennt sich aus in der Nicolai Historie. „Der Rahmen wurde vor dem Aufbau entlackt, neu beschichtet und neu gelagert.“ Er strahlt wie ein Neuwagen im Salon. Kein Wunder also, dass der Kunde fragt. - Kein Wunder, dass Thomas nicht verkauft. „Du darfst nicht denken, dass ich keine Bikes verkaufen will, im Gegenteil, ich nehme mich als Händler sehr ernst. Die meisten Bikes, die Du hier siehst, kannst Du natürlich kaufen.“ Er macht eine Pause, blickt in die Runde. „Aber das M-Pire nicht!“ Bike Bauer im Hause Vulkatech ist ein Shop-in-Shop, oder genauer gesagt, ein Bike Shop im Workshop. Im zweiten Leben ist Thomas Vulkaniseur und seine Firma Vulkatech, die er mit einem Partner zusammen gegründet hat, ist der größte Spezialist für Rolltreppen-Handläufe in Deutschland. „Fahrtreppe!“ „Wie bitte?“ „In der Branche spricht der Fachmann von einer Fahrtreppe. Du hast ja auch ein Fahrzeug und kein Rollzeug.“ Ich merk‘s mir, wenn ich das nächste Mal Rolltreppe fahr‘. Im ersten Leben ist Thomas der größte Nicolai Enthusiast und Sammler der mir bekannten Welt. Gut dreißig Nicolai Bikes und Rahmen hat er zurzeit im Laden, davon allein 12 aktuelle Testbikes. Andere Marken? Fehlanzeige. „Irgenwann hatte ich so viele Nicolais, dass ich mir sagte, warum nicht einen Shop machen. Oktober letzten Jahres war es dann so weit. Ich habe keine regulären Öffnungszeiten. Wer das Wunderland hinter dem Spiegel betreten möchte, macht einen Termin mit mir aus. Ich zeige den Leuten dann alles, meistens gehen wir danach eine Runde biken. Ich möchte meinen Kunden hier etwas bieten, und in der Regel kaufen sie danach auch bei mir.“ Thomas hat aber nicht nur ein Faible für Zweiräder, er hortet auch seltene, vierrädrige Schätze. Ich frage ihn, ob er noch immer seinen alten MB 450 SEL hat. Die Antwort folgt prompt: „Vergiss es, dieses Auto verkaufe ich nicht!“ „Aber wenn Du das nächste Mal vorbei kommst, können wir damit mal ‘ne Runde drehen.“ Introtext: Falco Mille Detailtext: Thomas von der Brüggen, Hoshi Yoshida Fotos: Hoshi Yoshida
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