Für mich persönlich war die Situation nicht ganz unbekannt, da ich bei meinen Wettkampfvorbereitungen im Winter oft viele Stunden auf Schnee und Eis trainiert habe. Mit einer Menge Motivation und einer Lawinenschaufel im Gepäck ging es auf die Trails der Region. Aber bevor ich große Sprünge machen konnte, hieß es fleißig Schneeschaufeln! Das Freilegen der ersten Strecken und der felsigen Trails zeigte, dass die technisch kniffeligen Passagen trotz Schnee durchaus fahrbar waren und dass auch größere Aktionen möglich waren. Am Startpunkt auf dem Berg entdeckten wir einen Felsspalt von ca. 3 Meter Breite. Dieser schien trotz der extrem kurzen und schmalen Anfahrt einigermaßen überwindbar zu sein. Absprung und Landung waren noch leicht schneebedeckt, aber mir gelang der Sprung über dieses Gap. Dieser Einstieg in den Trail war die Aktion des Tages und nun schien alles möglich. Wir setzten die Tour fort, Meter für Meter schaufelten wir unsere Linien frei und meisterten sie alle mit dem Bike. Wir bemerkten, dass Schnee ein eigenartiger Untergrund ist, der natürlich in erster Linie glatt ist, aber in gewissen Situationen auch Grip bieten kann und vor allem harte Landungen aus großer Höhe abfedern kann. Das Balancieren auf dem umgefallenen Baumstamm glich dagegen einem Lotteriespiel, man wusste nie an welcher Stelle Grip vorhanden und an welcher Stelle die Rinde glatt wie Seife war. Unsere zweitägige Tour war geprägt von vielen Kletterpassagen zur Erkundung und zahlreichen Schaufelaktionen um die Trails sichtbar und fahrbar zu machen. Aber am Ende konnten wir eine schöne zusammenhängende Tour vorweisen die mit vielen technisch kniffeligen Linien und Sektionen gespickt war. Nach zwei Drehtagen und ordentlich nassen Schuhen haben wir noch etwas gelernt: 1. Schnee im Wald ist heller als gedacht. 2. Wenn man in den Schnee dropped landet man tiefer als man glaubt. 3. Und Weißabgleich heißt auf Englisch „White Balance“. Wie passend... Sportliche Grüße euer Marco marco hösel All Mountain Trial > analog

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